F*E*A*R Trailer Transkript

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Wir haben Euch einmal übersetzt, was Steve Hogarth und die übrigen Bandmitglieder in ihrem neuen FEAR-Trailer über ihr neues Album zu sagen haben:


h (Steve Hogarth)

FEAR ist eine Art von Protestalbum in mancherlei Hinsicht. Und das ist nicht immer leicht verdaulich oder wohlschmeckend. Es kommt schonmal so rüber wie: Naja, da haben die ein Protestalbum gemacht, das hör ich mir bei Gelegenheit einmal an, und gut ist es.

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Ich glaube, dass eine Vielzahl von Künstlern meinen, oder es zumindest so wahrnehmen, dass sie unter einem unheimlichen Druck stehen, Gutelaune Musik schreiben zu müssen. Weil es sich verkauft. Eine solche Band sind wir wirklich nicht mehr. Wir müssen uns nicht mehr um das [musikalische] gute Gefühl kümmern.

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Einen Albumtitel zu finden ist immer ein schwieriger Prozess. Man geht durch die Songtexte und fragt sich: Haben wir da irgendetwas, dass ganze Album in einer Aussage zusammenfasst? Eine große Klammer über alles? Muss es ein solch umspannender Titel sein? Muss der Titel überhaupt etwas mit den Songtexten zu tun haben? Wir haben da keine festen Vorgaben. Letztendlich muss es sich gut anfühlen und [zum Gesamtwerk] passen.

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Verarsch die Leute, nutz sie aus – und mach dich anschließend aus dem Staub: das ist heutzutage die vorherrschende und maßgebliche Gesinnung [in unserer Welt]. Die Art, wie Business funktioniert. Wie das große Geld funktioniert. Wie große Politik gemacht wird.

Das Album hat den Sontext zu THE NEW KINGS, der vieles auf einen Nenner bringt. Den wirtschaftlichen Abstieg. Die Art, wie Banken erwarten, dass die Steuerzahler sie wieder rausboxen, wenn’s problematisch wird, ohne ihnen anschließend auch nur etwas zurückzugeben, wenn es ihnen [den Banken] wieder besser geht. Um danach wieder groß und stark aufzutreten. In der Hoffnung, dass die Leute es nicht merken, dass sie [die Banken] dafür auch noch gelobt werden.

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Alle… und alles…., die Steuerhinterzieher…, Tony Blair, …. Die Lügen uns in die Tasche. Die Menschen ohne Moral; behaupten, moralisch zu handeln. Und wenn ich F*** EVERYONE AND RUN im Song THE NEW KINGS singe, dann singe ich es bewusst sehr leise, in falsetto [mit Kopfstimme], mit Traurigkeit, mit Reflektion – und ich sage damit aus: Soweit ist es gekommen!

Und eines Tages fiel mir auf, DAS ist der Albumtitel! Es ist eine starke Aussage! Es wird einige Leute zum Nachdenken bringen.

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Rothers

Ich verstehe beide Meinungen: Der Titel ist eine sehr kraftvolle Aussage. Und auch offen für Fehlinterpretationen. Einige Leute werden meinen, dass wir diesen Titel deshalb gewählt haben, um besonders kantig und schockierend rüberzukommen.

Aber im Zusammenwirken mit dem Song THE NEW KINGS, der wirklich  solch ein kraftvoller Song mit einem wahnsinnig guten Text ist, werden die Menschen hoffentlich darüber nachdenken. Oder zumindest darauf aufmerksam werden. Warum dieser Albumtitel? Und wenn sie den Song dann hören, werden sie es hoffentlich verstehen!

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Mark

Wir hatten schon immer politische Inhalte in unseren Songtexten. Schon am Anfang unserer Bandgeschichte. Was sich geändert hat, ist die Tatsache, dass wir gereift sind. Wir sind älter geworden. Und wir kümmern uns weniger darum, was die Leute denken. Die Zeit gab es. Damals noch mit Fish mussten wir beispielweise das Wort ‚Antichrist‘ aus einem Songtext entfernen. Heute sagen wir. Nein! Sch*** drauf! Das bleibt drin!

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Und das war h’s Einstellung: Das haben wir nun jahrelang gemacht. Wenn ich nicht sagen kann, was ich will, dann will ich’s nicht machen.
Und solche Aussagen können einige Leute eben vor den Kopf stoßen – na und? Der Inhalt und die Aussage des Songs sollte sie verärgern – nicht die einzelnen Worte.

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h

Ich war der Meinung, es wäre gut, einen Albumtitel zu haben, der uns zeigt, dass wir an etwas glauben. Und dass wir nicht senil geworden sind. Dass wir keine easylistening-Musik schreiben. Und dass wir diese Musik nicht machen, um im Musikgeschäft attraktiv zu erscheinen. Wir machen diese Musik, weil – oder besser: ich mache diese Musik, weil…. Ich alt werde. Und weiß wirklich nicht, wieviele Alben ich noch machen werde. Demnach sollte ich etwas Wichtiges sagen.

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Pete

Wir wussten, dass wir für die Tour und die Conventions proben mussten. Letzten Sommer hatten wir Konzerte. Und wir dachten uns, dass wir dann während der Proben auch gleich etwas Jammen könnten. Und während der Tour- und Conventionvorbereitung hatten wir die wesentliche Saat für das Album zusammen.

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h

Wir haben das in einer entspannten Atmosphäre gemacht. Als wir mit dem Jammen begannen, hatten wir echt keine Vorstellung, wann wir das nächste Album herausbringen würden. Und was überhaupt geschieht.

Ian

Bevor wir mit dem eigentlichen Arrangieren der Songs begannen, hatten wir hunderte von Jam-Ideen und Mike [Hunter] sagte: Wisst ihr was? Geht nach hause, hört euch die Schnipsel an wählt eure Top-10-Favoriten heraus.

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Mark

Wir haben einen Soundcloud-Account, auf den wir alle zugreifen können. Dort sind hunderte von Jam-Stückchen drin. Die hören wir uns an, setzten Sie [teilweise] neu zusammen. Mit Soundcloud kann man Playlists erstellen. Ich habe meine Top-10-Playlist. Und Pete hat seine Top-10-List, die meistens 50 Schnipsel enthält.

Ian

…Pete hat seine Top-300-Liste…

Pete

Das stimmt. Ich hatte eine Menge. Es hat mich fast zwei Wochen gekostet, um mir alle Ideen einmal anzuhören…

Rothers

Auch für das nächste Album haben wir dieses Archiv voller wirklich toller Musik, mit Einigem, das wir bis heute noch nicht einmal angefasst haben. Das sehr gut für die Zukunft. [Aus diesem Archiv] ist unser jetziges Album entstanden. Vielleicht mögen Sie ja keine einzige meiner Ideen. Was soll’s…

Real world studios

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Rothers

Ich finde, Real World (Studios) hilft uns, dass wir uns komplett fokussieren. Einmal abgesehen von der vorhandenen [tollen] Technik, ist es unbeschreiblich schöner Ort um zu arbeiten und sich auf die Aufgabe zu konzentrieren.

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Mark

Real World besitzt eine Atmosphäre, in die man wirklich komplett eintaucht. Den ganzen Tag. Wenn wir dort sind, wissen wir, aus welchem Grund wir dort sind und welche Aufgabe wir hier haben. Es gibt uns das Gefühl, wie es früher war, als wir alle in ein Aufnahmestudio gegangen sind und dort das Album aufgenommen haben. Alles andere kam an zweiter Stelle. Und das war wirklich gut. Heutzutage könnten wir nicht monatelang wegbleiben – unsere eigenen Leben wären wahrscheinlich auseinandergefallen…

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h

Jeder von uns genießt es gerade, hier mit den anderen zusammen zu sein. Das ist, was wir üblicherweise machen. Das macht es immer leichter zu arbeiten. Die kreative Arbeit in dieser Woche war einfach herrlich/glückseelig. Wir haben eine Menge toller Sachen, mehr als wir uns vorgestellt hatten.

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Making movies

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h

Die Idee war, jetzt, nachdem wir die Songtexte hatten, dass wir darüber nachdachten, visuelle Effekte und Videos mit unseren Liveauftritten zu kombinieren. Diese Inspiration kam vom wunderbaren Simon Ward und dem Team, als sie die visuellen Effekte für THE INVISIBLE MAN [auf der Convention 2015] erstellten.

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Das ist eine absolut kraftvolle Umsetzung einer Live-Projektion. Wir hatten den Eindruck, dass wir für jeden unserer [FEAR-]Songs ein eigenes Video bräuchten.

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Simon

Wir erstellten die Filme und aus diesen Filmen anschließend das Album-Artwork. Also hatten wir am Ende für jeden Song ein Screen-Media.

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Ian

Wir alle fanden das klasse. Das ganze bringt uns in eine neue Dimension der Live-Shows. Das Ganze endete darin, dass wir für jeden Song ein eigenes Video hatten.

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h

Ich finde, das ganze macht eine Menge Sinn, dass wir das machen; denn unsere Lieder sind ohnehin ‚widescreen‘. Wir sind nunmal eine Band, deren Musik aussagekräftige Inhalte in sich trägt, darstellend, mit Texten und Geschichten. Wir sind keine Popgruppe. Es geht nicht darum, soviel wie mögliche Scheinwerfer aufblitzen zu haben, zu denen die Kids herumhüpfen können.
Es geht um eine Reise, einen Weg.

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Rothers

Zurückblickend tragen einen Menge unserer Lieder einen kinomäßigen Ansatz in sich. Wie GAZA auf unserem letzten Album. Episodenmäßig halt. Das folgt keiner üblichen Liedstruktur. Und das ermöglicht dir einen Spielraum, etwas wirklich Kraftvolles und Interessantes zu entwickeln. Die Keyboard- und Gitarrenwechsel…, die Band…, und die Musik fließt von einem Abschnitt zum nächsten. Und verstärkt die Kraft der Texte. Ich kenne aktuelle keine andere Band, die das machen würde, was wir machen.

epk28

h

Das Ganze hat sich wirklich mehr in die Richtung entwickelt, die die Leute progressive nennen. Denn da gibt es Teile in der Musik, die sich ständig entfalten und verfolgen. Das funktioniert einfach nicht mit der üblichen Vers- und Refrain-Struktur eines [normalen] Songs.
Die meistens der Songs haben überhaupt keine Verse. Und wohl auch keine Refrains. Wo führt das hin?

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Mark

Das Album hat wirklich großartige Musikstücke, Momente und Passagen in sich. Eine Menge Melodien, die mir äußerst gut gefallen. Und das ist, was mich an Musik fesselt: Ich möchte großartige Wechsel zwischen den einzelnen Stücken haben, Melodien und Klänge. Und ich denke, das haben wir mit diesem Album erreicht.

h

Dieses Album wird die Hörer in einer eigenartigen Art und Weise an Alben wie BRAVE erinnern. Es mag sie eventuell an die frühen Marillion erinnern. Es gilt immer noch: Die Band macht, was die Band macht. Es sehr wertvolle Musik. Es könnte sein, dass man sich bei FEAR als einen dieser Marillion-Meilensteine erinnert, so wie Misplaced Childhood ein Meilenstein ist oder Brave. Oder auch Marbles.

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Pete

Es steckt eine Menge Marillion in diesem Album. Es ist ziemlich anders als das letzte Album ( STCBM ). Es ist immer gut, wenn man nicht denkt: Die Leute haben das letzte Album sehr gemocht, dann können wir das ja wiederholen. Was wir niemals tun.

Ian

Nein. Uns kann uns niemand vorwerfen, dass wir uns in unseren Alben wiederholen. Das ist wirklich positiv zu betonen. Andernfalls hätten wir uns ja auch nie weiter entwickelt.

Rothers

Das [Album] ist anders, als eins, in denen einzelne Songs zusammen gesammelt [und aneinander gereiht] wurden. Dieses Album hat solche eine starke Aussage in sich. Diesbezüglich hat es einige Gemeinsamkeiten mit Brave. Ich finde es klangvoller, in einer bestimmten Art und Weise kraftvoller. Mit wirklich vielen starken Momenten. Das gilt für die drei langen Songs genauso wie für die beiden kürzeren. Aber für die drei Longtracks im Speziellen.

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Mark

Ich finde, es ist keine Frage der Länge. Die Spieldauer eines Liedes ist nicht wirklich wichtig. Es passt halt zu unserem Musikstil. Etwas, das episodenmäßig angelegt ist und eine Geschichte trägt. Und es ist ein Zeichen, dass es ein gut entwickleter Song ist. Und dass wir eine Menge auszudrücken haben, musikalisch und inhaltlich. Wir haben ein wirklich gutes Gefühl, dass wir das Beste erarbeitet haben. Und hoffen, dass die Menschen unsere Musik einmal in Ruhe anhören und das anerkennen. Denn es stecken eben auch drei Jahre Kreativität und harte Arbeit darin.

h

Es ist ganz bestimmt kein Popalbum. Es äußerst intensiv. Und die meisten Lieder sind sehr lang. Lange Reisen. Es wird kein Album für die iPad-Generation sein. Denn: Das ist alles viel zu lang.

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Dieses Album ist mit einer Menge Vorhersagen durchzogen – und dem Gefühl, dass eine Flutwelle auf uns zukommt. Der Sturm kommt, das ist meine größte Angst.

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FEAR – F*** EVERYONE AND RUN
Veröffentlichung: 23. September 2016

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